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487 verlorene Sporttalente: #Ukraine487 erinnert an gefallene ukrainische Athlet*innen

Die ukrainische Freistilringerin Oksana Rakhra vor dem 3D-Kunstwerk am Parliament Square in London. Photo: UK Government

London, Juli/August 2024 – Während die Welt auf die Bestleistungen der Teilnehmer*innen bei den Olympischen Sommerspielen in Paris schaut, ruft die Regierung des Vereinigten Königreichs unter #Ukraine487 eine internationale Aktion ins Leben und macht damit auf die tragischen Verluste der ukrainischen Sportgemeinschaft aufmerksam. Durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine wurden bis zum 8. Juli 2024 487 ukrainische Sportler*innen und Trainer*innen getötet. Über 4.000 Athlet*innen sind derzeit aktiv im Kriegseinsatz. Bei den Olympischen Sommerspielen tritt die Ukraine mit nur 140 Athlet*innen an. Dies ist die kleinste Delegation in ihrer olympischen Geschichte. Die Leben, die Hoffnungen und Träume der gefallen Sportler*innen sollen die verheerenden Folgen des Krieges verdeutlichen.

Mit der Enthüllung eines dreidimensionalen Kunstwerks auf dem Parliament Square im Herzen Londons wird die erschütternde Zahl „487” sichtbar. Die das Kunstwerk umgebenden Sportgeräte repräsentieren die Disziplinen der gefallenen Athlet*innen.

Unter den durch die russische Armee getöteten Athlet*innen gehören unter anderem:

Oleksandr Anikin, 19 – American Footballspieler
Oleksandr Anikin war ein American Footballspieler aus Sdolbuniw, wo er für die Mannschaft Orly spielte. Oleksandr starb in der Nähe von Lyssytschansk in der Region Luhansk im Alter von 19 Jahren. Nach seinem Tod teilte sein Verein mit, dass Oleksandr „tapfer und selbstlos” gekämpft hat und dass er „seinen Mitstreitern für immer in Erinnerung bleiben wird”. Die Einwohner*innen der Gemeinde Sdolbuniw nahmen am 29. März in dem Dorf Hilcha Druha, Region Rivne, Abschied von Oleksandr. Für seinen persönlichen Mut und sein selbstloses Handeln wurde Oleksandr posthum mit dem Tapferkeitsorden III. Grades ausgezeichnet.

Victoria Kotlyarova, 27 – Fußballerin
Victoria Kotlyarova, eine ehemalige ukrainische Fußballspielerin, kam am 29. Dezember 2023 bei einem russischen Raketenangriff in Kiew ums Leben. Sie war erst 27 Jahre alt. Victoria, bekannt unter ihrem Mädchennamen Chornovil, hinterließ in der Fußballwelt nachhaltigen Eindruck. Sie studierte Sport an der Borys-Hrintschenko-Universität in Kiew und kickte dort für die Universitätsmannschaft. Victoria spielte zudem in der ersten ukrainischen Frauenfußballliga, im Winterpokal der ersten ukrainischen Frauenliga und in der vierten ukrainischen Frauenfußball-Wintermeisterschaft. Am 23. Dezember 2023 feierte sie die lang ersehnte Hochzeit mit ihrem geliebten Andrii. Nur sechs Tage später, am 29. Dezember 2023, ereignete sich eine Tragödie: Als das russische Militär einen Luftangriff auf Kiew flog kamen dabei mehr als 30 Zivilist*innen ums Leben – darunter auch Victoria und ihre Mutter.

Ivan Shchokin, 25 – Ruderer
Ivan Shchokin war ein 25-jähriger Ruderer, der am 3. März 2022 bei der Verteidigung von Mariupol ums Leben kam. Ivan war Schüler der Akademischen Ruderschule in Cherson, Kandidat für den Master of Sports der Ukraine und Preisträger der All-Ukrainian Competitions. Für seinen persönlichen Mut und sein selbstloses Handeln bei der Verteidigung der Souveränität der Ukraine und für seine Treue zum militärischen Eid wurde Iwan posthum mit dem Tapferkeitsorden III. Grades ausgezeichnet.

Kateryna Diachenko, 11 – Rhythmische Sportgymnastin
Kateryna Diachenko war eine 11-jährige ukrainische Turnerin, die zusammen mit ihrem Vater getötet wurde, als eine russische Fliegerbombe ihr Haus in Mariupol traf. Die ergreifenden Worte ihres Trainers spiegeln die kollektive Trauer ihrer Gemeinde wider: „Sie war dazu bestimmt, die Bühnen der Welt zu schmücken und ein Lächeln in unsere Gesichter zu zaubern. Was haben diese Kinder falsch gemacht?”. Am 11. April, während der Abschlusszeremonie der Weltmeisterschaft der Rhythmischen Sportgymnastik in Sofia, Bulgarien, würdigten die Organisatoren Kateryna, deren Leben auf tragische Weise viel zu früh beendet wurde.

Flagge zeigen für den Frieden

Aktuelle und ehemalige olympische Athlet*innen und Trainer*innen aus aller Welt rufen mit der Aktion #Ukraine487 auf, die Ukraine zu unterstützen, damit der Krieg und das Leid für die Bevölkerung beendet werden kann. So auch die Gründer des Vereins Athletes for Ukraine, der deutsche Biathlet und Olympiateilnehmer Jens Steinigen und der deutsche olympische Biathlon- und Langlauftrainer Wolfgang Pichler. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt Athlet*innen weltweit zu vereinen, um gemeinsam ein Zeichen gegen den Krieg und für Frieden und Solidarität zu setzen. Zu den Mitgliedern zählen zahlreiche prominente deutsche Sportler*innen. Vom 4. bis 7. August besucht eine kleine Delegation von (Nachwuchs-)Talenten die Olympischen Spiele, um ihre Botschaft zu verbreiten, getreu der olympischen Idee, die Völker friedlich zusammenzubringen.

Weitere Unterstützerinnen und Unterstützer der #Ukraine487-Kampagne 

  • Sasha Cohen, ehemalige ukrainisch-amerikanische olympische Eiskunstläuferin
  • Oksana Masters, ukrainisch-amerikanische paralympische Athletin 
  • Oksana Rakhra, ehemalige ukrainische olympische Ringerin 

Wie kann man sich an der Aktion beteiligen? 

Zitate

Jens Steinigen, ehemaliger Biathlet und olympischer Goldmedaillengewinner: „Die Teilnahme an den Olympischen Spielen war für mich eine lebensverändernde Erfahrung. So viele verdiente Sportler*innen in der Ukraine, deren Leben durch den russischen Angriffskrieg zerstört wurde, werden tragischerweise nie wieder die gleiche Chance bekommen. Die verheerenden Auswirkungen des russischen Angriffskrieges seit Februar 2022 auf die Menschen in der Ukraine, auch auf die ukrainische Sportgemeinschaft sind herzzerreißend. Während sich die Welt in diesem Sommer versammelt, um die Olympischen Spiele zu feiern, rufe ich meine Sportlerkolleg*innen auf, angesichts dieses großen Unrechts nicht untätig zu bleiben, sondern zusammenzustehen, und gemeinsam die Ukraine in ihrem Kampf um Freiheit und Frieden zu unterstützen.”

Wolfgang Pichler, olympischer Biathlon- und Langlauftrainer sowie zweimaliger Welttrainer des Jahres im Biathlon: „Als Trainer habe ich immer die Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit der Athlet*innen bewundert. Heute möchte ich meinen tiefsten Respekt für die ukrainischen Athlet*innen zum Ausdruck bringen, die an den Olympischen Spielen teilnehmen. Ihr Mut und ihre Hingabe im Angesicht der Widrigkeiten sind ein Beweis für den unnachgiebigen Geist des Sports. Sie kämpfen nicht nur um Medaillen, sondern auch für den Stolz und die Hoffnung ihrer Nation. Ihre Stärke sollte uns alle inspirieren. Lassen Sie uns zusammenstehen, um diese bemerkenswerten Sportler*innen zu unterstützen.”

Sasha Cohen, ehemalige ukrainisch-amerikanische Eiskunstläuferin: „Ich habe immer an die verbindende und inspirierende Kraft des Sports geglaubt. Aber heute spreche ich nicht nur als Sportlerin. Ich spreche als Tochter einer ukrainischen Einwanderin, meiner Mutter Galina. Ich bin mit Geschichten über die Ukraine, unsere Kultur, unser Volk und seine Widerstandskraft aufgewachsen. Heute stehe ich voller Ehrfurcht vor den ukrainischen Athletinnen und Athleten, die an den Olympischen Spielen teilnehmen, und denke an diejenigen, die wir vermissen und die wir im Krieg verloren haben. Ihr Mut, ihre Stärke und ihre Entschlossenheit verkörpern den Geist der Heimat meiner Mutter und ich stehe solidarisch an ihrer Seite. Gemeinsam können wir der Welt die Kraft der Einheit im Sport zeigen." 

David Lammy, britscher Außenminister: „Während sich die Welt in diesem Sommer versammelt, um die besten Sporttalente zu feiern, müssen wir innehalten und den Hunderten von ukrainischen Sportlerinnen und Sportlern gedenken, die nicht mehr unter uns sind oder aufgrund des Krieges nicht mehr teilnehmen können. Wir lenken die Aufmerksamkeit auf die erschütternden Geschichten, die sich hinter der Zahl 487 verbergen, um die gefallenen Athletinnen und Athleten zu ehren und die eiserne Unterstützung dieser Regierung für die Ukraine und ihre Bevölkerung zu bekräftigen. Wir müssen den Freiheitskampf der Ukraine unterstützen. Die Verteidigung Europas beginnt in der Ukraine, und ihr Ausgang hängt von unserem gemeinsamen Willen ab. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Unterstützung zu verdoppeln, damit die Ukraine nicht nur den Krieg gewinnt, sondern auch die strahlende und ehrgeizige Zukunft aufbauen kann, die die Ukrainerinnen und Ukrainer verdienen.”

Heorhii Tykhyi, Pressesprecher des Außenministeriums der Ukraine: „Jede ukrainische Athletin und jeder ukrainische Athlet bei den Olympischen Spielen repräsentiert den ukrainischen Siegeswillen, Volia. Wenn wir schnell und mit vereinten Kräften handeln, wird die Aussicht auf eine Welt, in der ukrainische Sportlerinnen, Sportler, Bürgerinnen und Bürger frei von der Bedrohung durch Russland sind, Wirklichkeit werden.”

Links

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Sportkomitee der Ukraine

Nationales Olympisches Komitee der Ukraine

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